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Bozen - Dolce Vita in den Alpen

Südtirols Landeshauptstadt Bozen ist einzigartig. Die Stadt zwischen italiensicher Gelassenheit und alpiner Tradition verzaubert, findet Nina Winkler.

Der Morgen in der Alpenstadt klingt nach italienischer Lebenslust. In den unzähligen kleinen Bars rauschen Espressomaschinen, Stühle klappern, Korken knallen mancherorts schon zur früheren Stunde. Frische Croissants werden über das Stimmengewirr hinweg bestellt. „Brioche“ oder „Cornetto“ heißt das Gebäck auf italienisch, die deutschsprachigen Bozner ordern ein „Gipfele“. Das alltägliche Wechselspiel der Sprachen kann faszinieren und verwirren. Im Großteil Südtirols wird Deutsch gesprochen, in einigen Landesteilen auch Ladinisch. In Bozen aber überwiegt die italienische Sprachgruppe.

Als Südtirol 1919 durch den Vertrag von St. Germain von Österreich an Italien abgetreten wurde, entwickelte sich Bozen zum Epizentrum der “Italianisierung” durch das faschistische Regime Mussolinis. Die deutsche Sprachgruppe sollte übermannt werden im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Zuwanderung aus dem Süden Italiens nach Bozen wurde vom Staat vorangetrieben und ein neues Stadtbild entstand. Am deutlichsten zeigt sich die symbolträchtige Architektur jenseits der Talferbrücke am Rande der Altstadt, ausgehend von Bozens markantestem Monument. Das Siegesdenkmal wurde im Ersten Weltkrieg zu Ehren der gefallenen italienischen Soldaten erbaut, es sollte die Stärke des Regimes symbolisierten. Seit jeher ist der umstrittene Triumphbogen eine Projektionsfläche für Konflikte zwischen den Sprachgruppen. Heute befindet sich unter dem Denkmal ein unterirdisches Museum, in dem die Historie und Bedeutung des Bauwerks erzählt wird.